Campen in der Uni

Zur Zeit gibt es hier einen großen Aufschrei, weil 21 Studenten aus einem studentischen Wohnhaus vertrieben wurden.

Die UFF unterhielt in Zusammenarbeit mit dem Estado do Rio De Janeiro ein Wohnhaus, das aber vollständig in studentischer Eigenverantwortung verwaltet wurde (Hausparlament, politische Diskussionsabende etc.). Die älteren Mitleser seien hier an die Kommune1 und Uschi Obermeyer erinnert.

 



Wie dem auch sei. Die Studenten wurde auf Befehl des Governeurs mit Polizeigewalt aus dem Gebäude entfernt. Um ihrem Protest kund zu tun, sind diese nun vor dem Verwaltungsgebäude der UFF „eingezogen“. So ist seit einer Woche ein kleiner Campingplatz auf einer Wiese vor dem Verwaltungshochhaus entstanden.


Und falls sie kein Gehör finden sollten, drohen sie mit der Besetzung von freien Zimmer. Nun denn…

Das Haus das Irre macht.

Gestern habe ich es geschafft: Ich bin nun eingeschriebener Student der UFF. Naja, fast. Es fehlt noch der Studentenausweis. Der braucht noch eine Woche. Das ist wirklich kurz, wenn man bedenkt, dass ich nur 6 Wochen und vier Besuche in der Verwaltung darauf gewartet habe, um überhaupt zu diesem Stand zu kommen.

Das war die gute Nachricht. Wie man bereits am Titel dieses Eintrages erkennen kann (Eine Anlehnung an einen Asterix&Obelix-Film), war der Weg dorthin mit vielen steinigen bürokratischen Hürden vermint. So ist auch kein Wunder, dass ich gestern von 09.30 Uhr bis ca. 15.00 Uhr im Namen des Herrn unterwegs war, um die Anlegenheit endlich über die Bühne zu bringen. Glücklicherweise hatte ich aufgrund meiner Erfahrungen bei der Policia Federal alle Dokumente inkl. Reisepass eingepackt. Und siehe da: Viele wurden gebraucht. So erging es mir besser als einer Studentin aus Tennesse/USA, die wieder nach Hause fahren durfte, um fehlende Dokumente zu holen. (BTW: Portugiesisch mit Südstaatenaktzent klingt übrigens…ähm…interessant.)

So bedurfte es dann nur noch einer Intervention und Unterschrift meines Professors Paulo, damit ich nun tatsächlich ein Stück Papier in Händen halten kann, auf dem steht, dass ich ein UFF-Student bin. *An dieser Stelle bitte den „Goldener Reiter“ von Joachim Witt abspielen.*

Weitere Details spare ich mir. Man übrigens hier zu so etwas: „burrocracia“ anstelle von „burocracia“ (=Bürokratie), wörtlich: Eselkratie.

3, 2, 1, 0…Brumm!

Um die Fußgänger wenigstens ein bischen auf der Straße zu schützen, gibt es für Fußgänger diesen „Grün-Countdown“ an den Ampeln großer Kreuzungen:

 

Da die „0“=Rotes Männchen mit dem Grün der Autos zusammenfällt, sollte man die Anzeige wirklich respektieren, wenn einem sein Fußgängerleben etwas wert ist.

 

Ähnliche Anzeigen habe ich übrigens auch schon an wirklich großen Kreuzungen (>4 Spuren) in Niterói für Autofahrer entdeckt.

Duschen = Tod?

Über die abenteuerlichen Elektro-Installationen hier habe mich hier ja schon ausgelassen. Jetzt wurde ich im Brasil-Forum auf eine mögliche „Todesgefahr“ hingewiesen: Duschen.

 

Den gesamten interessanten Artikel dazu findet man hier:

 

http://www.brasil-web.de/forum/showthread.php?t=3377

 

 

Nach dieser Lektüre habe ich heute morgen erstmal nicht mehr ganz so locker geduscht und erstmal nach dem Potentialausgleich gesucht. 😉

Orkut-Hype

Oi!

Wie angekündigt habe ich mir mal den „Orkut“ angesehen. Ohne einen Acount dort ist man hier eigentlich nichts. Man fragt nicht mehr: „Kann ich Deine E-Mail-Adresse haben?“, sondern „Kann ich Dich im Orkut finden?“.

Berauschend empfinde nun die Leistungen des Orkut nicht gerade. Mit Freunden kann ich in Deutschland auch anders in Kontakt bleiben. Aber wenn man Brasilianer kennen lernen möchte, ist dies wirklich eine der besten Möglichkeit, da wirklich alle Bereiche brasilianisch dominiert werden, sogar eindeutig deutschsprachige Angebot sind teilweise überflutet mit Brasilianern. (Oder liegt Pforzheim jetzt am Amazonas?)

Nunja, wer sich das Ganze selbst einmal ansehen will, ich kann Einladungen aussprechen, da man ohne Einladung sich nicht registrieren kann. Wer also eine Einladung braucht, Mail an mich oder einfach hier einen Kommentar hinterlassen.

Abraços,

Florian

Vergesst Caipirinha!

Oi!

Nachdem ich am Montag mit Bruno auf der After-Show-Party eines Samba-Konzertes auf Kosten von Petrobras (brasilianischer Staatserdölkonzern) gespeist und getrunken haben, möchte ich an dieser Stelle meinen neuen Lieblingsdrink präsentieren. So gut, dass ich mich an den Namen nicht mehr erinnern kann. 😉

Für die Kenner: Wie Caipirinha, nur anstelle von Limetten verwendet man Ananas und weniger Zucker.

Nachtrag: Nach Internetrecherche nennt sich diese Version „abacaxirinha„.

Casa De Areia

…oder: Mein erster Kontakt mit dem alternativen brasilianischen Kino.

Die UFF besitzt an ihrem Verwaltungshauptsitz ein eigenes Campuskino, dass den gesamten März über eine Retrospektive des brasilianischen Films 2005 zeigte. Zum heutigen Abschluss wurde „Casa De Areia“ (Haus des Sandes) gezeigt. Und da ich gerade nichts besseres vor hatte, habe ich mir den Film mal angesehen.

Nunja, zu meiner Überraschung (und Glück) war es kein Experimentalfilm, bei dem 3 Stunden lang nur ein schwarzer Bildschirm mit Geräuschen eines tropfenden Wasserhahnes gezeigt werden.

 

Das Setting: Brasilien, 1910, eine Familie wandert in eine Wüste aus. (Ja, so was gibt es hier auch). Natürlich stirbt der Vater innerhalb der ersten 10 Filmminuten und hinterlässt Frau und Tochter ein Haus am Rande der Wüste. Die Geschichte spinnt sich die folgenden 110 Minuten um Mutter, Tochter, deren Tochter und ihr Leben im Sand. Und dann gab es noch die Affäre mit dem schwarzen Fischer, eine Sonnenfinsternis und viel Sand.

Verständnisprobleme waren praktisch nicht vorhanden, da die spärlich gesäten Dialoge in Sand-, Wasser- oder Windgeräuschen untergingen.

Bewertung auf der Alternativfilmskala: 1-

In Worten: „Wenn man mal wieder in Ruhe mit der Freundin knutschen möchte“