Feijoada – Die zweite

Vergangenes Wochenende nahm ich an der Auslosung der Startreihenfolge („sorteiro da ordem do defile“) der Sambaschulen von Guaratinguetá teil. Meine brasilianische Gastfamilie ist sehr in den hiesigen Karneval eingebunden und unterstützt mit allen Kräften die Sambaschule „Embaixada do Morro„. Und so war diese Auslosung, die im totschicken Reitclub von Guará stattfand, natürlich ein Pflichttermin. Unglücklicherweise wurde der „Embaixada“ der erste Startplatz, zur Freude aller anderen Schulen, zugelost. Dieser Platz bringt angeblich Unglück und es sei unmöglich mit dieser Startnummer zu gewinnen….

Naja, im Rahmenprogramm gab es wieder Feijoada und vieeel Samba, u.a. trat Nei Lopes, ein Sänger des Karnvels von Rio de Janeiro, auf. Im Gegensatz zum letzten Mal war die Feijoada diesmal allerdings „completa“, d.h. es wurden die Läufe, Ohren etc. des Schweins drin gelassen. Was natürlich das Schöpfen der Feijoada auf den Teller auch zu einem Lotteriespiel werden ließ. Und was geschah? Prompt hatte ich natürlich genauso viel Glück wie die „Embaixada“ und einen Teller voll mit „Nieten“ vor mir. Vielleicht sollte ich vor der nächsten Feijoada ein paar Wunderpillen schlucken… 😉

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Wenn’s mal regnet…

…dann aber richtig:

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Wenn man gegen 04.00 Uhr morgens aufwacht und denkt, dass das Bett gleich wegschwimmen müsste, dann liegt es meist daran, dass mal wieder ein legendärer tropischer Regen auf Guaratinguetá fällt….

P.S.: Glücklicherweise ist diese Aufnahme schon 3 Wochen alt. Das Winterwetter seit einer Woche: Blauer Himmel, ~28°C. 😀

Frei Galvão

Potrait von Frei Galvão

Bei unserem „Wochenende des Glaubens“ besuchten ebenfalls das Geburtshaus des Heiligen Frei Galvão, des ersten Heiligen, der in Brasilien geboren wurde.

Eins seiner Wunder sind die „Wunderpillen“: Ein Zettel wird mit einem Gebet beschrieben, gesegnet und danach in viele kleine Pillen zerteilt. Wenn man nun drei dieser Pillen in einem bestimmten Rhythmus mit Gebeten etc. einnimmt, sollen Wunder geschehen. Da es aber nach mehr als 185 Jahren nach dem Tod von Frei Galvão natürlich keine Originalpillen mehr gibt, hat sich mittlerweile eine kleines Gewerbe etabliert, das sich exklusiv der Produktion von „Original Frei Galvão-Pillen“ verschrieben hat, damit die Wunderbedürfnisse der mehreren Tausend Pilger zu befriedigen, die jedes Wochenende nach Guaratinguetá und Aparecida kommen.

Und wenn ich schon mal hier sozusagen „an der Quelle“ sitze, habe ich mich zwischenzeitlich ordentlich mit Papierpillen eingedeckt. Die sollte für genug Wunder für den Rest meines Lebens sorgen… 😉

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Fim-de-semana de fé

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Vor mittlerweile einer Woche hatte ich die Freude Sophie zu Besuch zu haben. Und gemeinsam haben wir das komplette Touristenprogramm von Guaratinguetá durchgezogen:

  • Die Basilika von Aparecida
  • Das Geburtshaus von Frei Galvão
  • BASF…. 😉

Ja, mehr gibt es hier wahrscheinlich nicht zu sehen… 😉

Zum Abschluss haben wir dann auch noch wundervolle Touri-Bilder gemacht. Wer ist „Cristo Redentor“? Wir haben Frei Galvão! 🙂

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Die Sache mit dem Radio

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Ich hatte ja hier schon gekackert und ein Video gepostet, aber bin bisher die Erklärung dazu schuldig geblieben. Jetzt will ich mal das Ei legen:

An jedem Samstag berichtet der Radiosender „Tenda de Samba“ live von einem großen Platz im „Zentrum“ von Guará. Dort wird in einem Zelt (=“tenda“) alle Persönlichkeiten (oder wer gerade vorbeiläuft) interviewt. So auch Tiago und ich. Tiago, als Vize-Präsident einer Samba-Schule, sprach über die bereits laufenden Vorbereitungen zum Karneval 2008.

Und ich? Tja, da ich ja schon mal da war, nutzte man gleich mal die Gelegenheit mit mir über „Gott, die Welt und die Deutschen“ zu sprechen. So wurde ich also live im Radio, unvorbereitet und auf Portugiesisch interviewt. Und ich musste wirklich meine gesammelten Rhetorik- und Portugiesisch-Kenntnisse zusammenkratzen, um auf so spannenden Fragen, wie

„Worin siehst Du Unterschiede in der brasilianischen Architektur zur europäischen?“
„Wer ist der beste Fußballspieler: Pele, Beckenbauer oder Maradonna?“

höflich zu antworten. Als Highlight rief dann noch eine Frau an („Call-In“) und lud mich zu einer Tanzveranstaltung abends ein. Ich lehnt dankend ab. Nicht wegen der Frau, aber mir wurde drigend vom Besuch des „Etablissments“ von meinen brasilianischen Freunden abgeraten. 😉

Und so wurde aus einem unscheinbaren Diplomanden „der Deutsche, der wo da ein Interview gegeben hat“… 🙂 Eine Geschichte, die sich immer wieder gerne aufwärmen lässt. 😉

Florian meets fejoada

Trotz meines längeren Aufenthalts im letzten Jahr in Niterói war es mir dennoch entgangen, das brasilianische Nationalgericht schlechthin, die feijoada, zu probieren.

Nunja am Freitag war es soweit. Die Kantine der BASF hatte dieses Ereignis bereits am Anfang dieser Woche im Speiseplan angekündigt und seit diesem Zeitpunkt machte sich eine große Euphorie im ganzen Werk breit: „Freitag gib’s feijoada!“.

Am Freitag selbst baute sich eine Spannung auf, die sich wohl nur mit den filmischen Meisterleistung eines junges Spielberg vergleichen lässt. In allen Korridoren des Werkes schallte es: „Feijoada! Heute!“

Punkt 11.30 Uhr bewegte sich eine hungrige Meute in Richtung Kantine. Auch ich fühlte mich großartig, wissend, dass das wohl letzte große kulinarische Geheimnis der brasilianischen Küche sich vor mir entfalten würde.

11.35 Uhr. Ankunft Kantine. Feststimmung. Selbst ausgemachte Vegetarier(innen) und Kalorienzähler befanden sich in einem Taumel patriotischer Gefühle und randvoller, überquellender Teller. Denn es war wahr geworden: Feijoada in der BASF-Kantine, Guaratinguetá, Brasilien am Freitag, den 27.07.2007.

11.37 Uhr. Die Uhrzeit, bei der sich die Stimmung schlagartig drehen sollte. Ein Deutscher, aus Schutz der Angehörigen nennen wir ihn an dieser Stelle „FP“, äußerte im Schutze seiner bescheidenen Kenntnisse der portugiesischen Sprache: „Und wo ist jetzt zwischen den schwarzen Bohnen und dem billigem Fleich das Besondere?“…

Nur der eisige brasilianische Winterwind weiß was aus ihm geworden ist…

P.S.: Dieser übermägig blumige geratene Artikel noch mal kurz gefasst: Erst große Vorfreude, dann eine gewisse Ernüchterung. Ungefähr so wie brasilianischer Fußball… 😉

Die erste Woche. Erst!

Hallo zusammen!

Eine Woche bin ich nun erst(!) in Brasilien, aber ich fasse mal diese erste Woche zusammen:

  • Einführungsveranstaltung („integração“) für Praktikanten
  • Führung durch die Fabrik mit den wundervoll duftenden Highlights „Kläranlage“ und „Müllverbrennungsanlage“
  • Grillfest
  • Geburtstagsfeier bei Verwandten meiner neuen Familie
  • Besuch eines Fußballspiels
  • Erleiden einer Grippe und Sonnenbrand zur gleichen Zeit…
  • u.v.m.

Wenn ich ein bisschen Zeit habe, dann gib’s einen Podcast und eine Erklärung, was dieser Herr so macht:

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Abraços,

Florian