Geburtstag Nr. 2 in Brasilien

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Mein Geburtstag liegt nun schon ein ganz schönes Stück zurück, aber trotzdem hier nochmal eine kleiner Bericht dazu:

Zunächst konnte ich am Freitag bereits einen „special guest“ am Busbahnhof abholen: Andreas, der zur Zeit ein Praxissemester an der UNESP in Rio Claro macht und auch an der HS Mannheim studiert, kam mich über das Wochenende besuchen.

Nachdem wir am Samstag das Guará-Aparecida-Touri-Programm durchgespult und noch ein „interessantes“ Abendprogramm hinter uns gebracht hatten, stand der Sonntag im Zeichen meines Geburtstages. Wir (Andreas, ich und Lucas Familie) sind zu einem Restaurant im ländlicheren Teil („roça“) von Guaratinguetá gefahren und haben dort erstmal zu Mittag gegessen. Ich habe die Gelegenheit genutzt und bin nach wahrscheinlich 20 Jahren das erste Mal wieder mit einem Tretboot gefahren. Prompt konnte ich mitten auf dem See ein Gespräch aus Deutschland entgegen nehmen… 🙂 Danach ging es dann nach Hause zu Kaffee und Kuchen, wo mir dann von der versammelten Verwandtschaft Ständchen gesungen wurde.

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Mein Arbeitstag

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Nur mal so als Überblick, wie so ein durchschnittlicher Arbeitstag bei mir hier abläuft:

06.20 – Aufstehen
06.40 – Verlassen der Wohnung
06.55 – Einsteigen in den Werksbus
07.04 – Betreten der Fabrik
07.07 – Gemeinsames Frühstück in der Kantine
07.30 – Arbeitsbeginn
11.30 – Mittagessen (1h)
17.20 – Abfahrt des Werksbusses vom Werk
17.40 – Rückkehr in mein apartamento
17.45 – Telenovela „Malhação“ 😀

Dies ist übrigens die Sicht, die ich morgens aus meinem Apartement auf Guará habe. Zu sehen ist auch die berühmte Lagerhalle aus meinem Video… 😉

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Ein Glas Milch täglich…

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Jeder Mitarbeiter der BASF in Guará bekommt einmal pro Monat 3kg Milchpulver geschenkt. So erhielt natürlich auch ich diesen Monat zum ersten Mal eine Lieferung. Der Hintergrund dieses Geschenk liegt aber schon länger zurück: Lange Zeit war es in der Fabrik üblich, dass jeder Mitarbeiter jeden Tag ein Glas trinken musste, um seine Arbeitskraft Gesundheit zu erhalten. Tja, und in den Zeiten von Deregulierung und Liberalisierung wurde eben diese Pflicht auf den Arbeitnehmer übertragen. So erhält dieser nun in etwa die Menge Milchpulver, die der früheren „1-Glas-pro-Tag“-Menge entspricht.

Nun bin ich ja gegenüber meinem Arbeitgeber nicht undankbar und habe prompt gestern im Selbstexperiment versucht, ein Liter Milch anzusetzen. Das Ergebnis (Bild 3) kann sich zwar sehen lassen, aber meine Küche sah hinterher eher aus wie eine Drogenküche (Bild 2)….. 😎 Daraufhin habe ich mich entschlossen, 2kg meiner Putzfrau zu spenden. Die war nicht nur überglücklich über das Geschenk, sondern hat zum ersten Mal seit meinem Einzug wieder mein Zimmer richtig sauber gemacht… Manus manum lavat. 😀

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Die Sache mit der Eisenbahn

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Durch Guaratinguetá verläuft eine Bahnlinie. Das ist für den Durchschnittsdeutschen nicht gerade eine besondere Sache, aber schließlich sind wir hier in Brasilien. 😉 Der Bahnverkehr besitzt hier nämlich so gut wie keine Bedeutung. Nahezu der gesamte Personen- und Güterverkehr wird über die Straße abgewickelt. Es zwar schwer vorstellbar, aber zwischen den beiden Millionenstädten São Paulo (~20Mio) und Rio de Janeiro (~8Mio.) gibt es nur eine 1-spurige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke, auf der ausschließlich riesige Güterzüge mit Diesellokomotiven unterwegs sind. Der Personenverkehr wurde bereits vor vielen Jahren eingestellt.

Das alles würde mich nicht besonders jucken, wenn nicht die Schienen ca. 100m von meinem Apartment entlangführen würden. Das wäre auch nicht schlimm, wenn die Züge nicht Loks die Angewohnheit hätten, ständig hupen zu müssen. Erklärung: Da die Linie wirklich mitten durch das Stadtgebiet führt und es keine echten Abgrenzungen, wie z.B. Zäune, gibt, muss eben der Zug anderweitig auf sich aufmerksam machen, um nicht jemanden zu überfahren. Dafür habe ich ja auch irgendwo Verständnis, aber wenn der letzte Güterzug der Woche sonntags um 23.50 Uhr vorbeirattert und man vor lauter Hupen beinahe aus dem Bett fällt, dann hört der Spass doch auch irgendwann mal auf…. 😉

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Noch eine Randbemerkung: An den Bahnübergängen merkt man auch einmal wieder, wieviel billiger hier manchmal die Arbeitskraft eines Menschen als die einer Maschine ist. An jedem der zahlreichen vorhandenen Übergägne gibt es noch einen Bahnwärter, dessen einzige Aufgabe das Öffenen und Schließen der Schranken ist…

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P.S.: Es gibt zwar großspurige Pläne für eine Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Rio (Central do Brasil) und SP (Estação de Luz), aber bis diese verwirklicht werden, wird wohl noch viel Wasser den Paraíba do Sul hinabfließen…

Meu apartamento – Teil 1

Um Euch meine kleine bescheidene Wohnung vorzustellen, habe ich ein kleines Vlog aufgenommen. Roh, ungeschnitten und ich ziemlich unrasiert….

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P.S.: Man möge bitte über den schleichenden Verlust der Muttersprache von mir hinwegsehen. 😉

Uma volta às montanhas

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Ich habe das lange Wochenende (am 07.09. war hier Nationalfeiertag) genutzt, um alte Bekannte in Itamonte, im Süden von Minas Gerais, zu besuchen. Natürlich standen auch wieder ausgedehnte Wanderungen durch die wundervolle Gebirgswelt auf dem Plan.

Nachdem ich im letzten Jahr in Niterói leider die Parade zum Nationalfeiertag verschlafen hatte und nur das Ende betrachten konnte, hatte ich diesmal in Itamonte die Gelegenheit, an der Parade als Zuschauer teilzunehmen. Das „desfile“ war allerdings ziemlich „zivil“. Außer den Feuerwehrleuten der IBAMA nahmen keine weiteren uniformierten Einheiten teil. Ganz im Gegensatz zu den großen Paraden in São Paulo, Rio de Janeiro oder Brasilia, z.B. fährt in Rio ein kompletter Marineverband an der Copacabana entlang. Und die Parade in Brasilia kostet übrigens den brasilianischen Steuerzahler schon mal 2 Millionen R$. Naja, man muss ja die Feste feiern, wie sie fallen…

Und für alle, die mitsingen wollen, habe ich mal die bei der Parade ausgeteilten Liedtexte abgescannt:

Allerdings musste ich feststellen, dass auch dem größten Patrioten spätenstens bei der „hino da independência do Brasil“ textlich die Luft ausging und er zum Textblatt griff. Denn nach der Nationalhymne, der Hymne der Bundesflagge, der Hymne von Itamonte und der Hymne an die Flagge von Itamonte bleibt im Kopf nicht mehr viel Platz für noch mehr Text. Nennen wir es: „die biologische Grenze des Patriotismus“. 😉

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„I’m a legal alien, I’m a….“

Registro Nacional de Estrangeiro (RNE)

Am Dienstag war ich bei der Policia Federal, der brasilianischen Bundespolizei, um meine Registrierung als Ausländer (RNE) durchzuführen. Vor der Polizeistation allerdings war mächtig was los: Eine große Menschenmenge, Reporter aller wichtigen brasilianischen Medien etc. Allerdings konnte uns (mir und mein Fahrer) niemand so recht sagen, was passieren würde.

Nunja, ich ging ins Gebäude begleitet von einem Anwalt, der mir von der BASF zur Seite gestellt wurde, um die Registrierung durchzuführen. Natürlich dauert es wieder länger, aber schlussendlich konnten wir mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock fahren. Im Erdgeschoss stiegen noch Polizisten und ein Mann in Handschellen zu uns ein, wobei ich diesen wenig Beachtung schenkte.

Erst später stellte sich heraus, wer er dieser Mann wirklich war und warum die ganzen Reporter dort waren:

Polizei fasst Top-Drogenboss in Brasilien

Zufälle gibt’s….