Akte Itamonte 02/2007

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Mein zweiter Ausflug nach Itamonte. Bemerkenswert war, dass das Haus von Ceila die ganzen drei Tage ohne fließendes Wasser auskommen musste. Die Zisternen waren einfach leer und es hat nicht geregnet. Naja, wir haben es überlebt. Zum Duschen sind wir in die Berge gefahren und haben halt im Wasserfall eines Bergbaches gebadet. 😀

Sonntags haben wir dann den Aufstieg nach Campo Redondo mit meinem Golinho gewagt. Ich hätte nicht gedacht ein einfacher VW so geländegängig sein kann. Und mit 55 Minuten haben ich wohl auch einen neuen Temporekord für Fahrzeuge ohne Allrad aufgestellt. Dort oben angekommen habe ich seit über einen Jahr endlich wieder die Familie Delmonte getroffen und konnte Julias Geschenke, die ich seit meiner Abreise aus Deutschland gehütet hatte, endlich übergeben.

Auf der Rückreise habe ich noch bei einem Denkmal an der Grenze zwischen Minas Gerais und São Paulo gehalten, dass die Revolution von 1932 erinnert, als Truppen aus São Paulo für eine neue Verfassung und gegen „Präsident“ Getúlio Vargas kämpften. (Jaja, das ist ganz grob erklärt, aber mein Blog ist schließlich nicht die Wikipedia…  😉

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Guarujá – A Pérola do Atlântico

[inspic=279,,fullscreen,450]Das vorletzte Wochenende verbrachte mit dem guten alten Studienkumpel Florian in der „Perle des Atlantiks“, Guarujá. Die Stadt liegt etwa 3,5 Autostunden im Süden von Guará. Bei meiner Reise mit meinem Mietauto dorthin musste ich dann solche Weltstädte wie Mogi das Cruzes, Batitiba Mirim und Batitiba Ussu durchqueren… Wieder hatte mir GoogleMaps eine Reise voller Abenteuer quer durch die „Serra do Mar“ geplant. Ein großes Dankeschön nach Mountain View in die Konzernzentrale von Google für diese wundervolle Route! 😉

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In der Bildergalerie kann man übrigens sehen, wie ein „kleiner 3-Kugeln-Eis-Banana-Split“ in Brasilien aussieht… 😉

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(O)Brigada

[inspic=308,,fullscreen,450] Ich hatte am letzten Freitag die Gelegenheit an einem Echtfeuertraining der Werkfeuerwehr (WF) des Standortes Guaratinguetá teilzunehmen. Die BASF hat für solche Ausbildungsveranstaltungen auf ihrem Werksgelände extra ein Übungsgelände eingerichtet, das Brandhaus, Übungsanlage für Chemieunfälle, Brandstellen für Gas- und Flüssigkeitsbrände…). Und da das Werksgelände sehr weitläufig ist, stört man auch niemanden nicht unmittelbar, wenn man mal ein kleines Feuerchen macht… 😉

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Hier wird bei der WF unterschieden zwischen „bombeiros“, hauptamtliche Feuerwehrleuten und den „brigadistas“. Die brigadistas sind für die einfachen Aufgaben verantwortlich, wie z.B. Aufbau des Löschangriffs, Schlauchführung etc. Ein Trupp (~6 brigadistas) wird immer von einem „bombeiro“ geführt. So ist die Ausbildung für die brigadista wirklich nur rudimentär. So werden auch alle Einsätze, die mit Chemie, THL etc. zu tun haben, von den bombeiros alleine oder mit Unterstützung der hiesigen Berufsfeuerwehr durchführt.

Eine brasilianische Besonderheit: Jeder Angestellte des Standortes ist verpflichtet(!) ein Dienstzeit von drei Jahren als brigadista zu absolvieren. So soll das Wissen um Brandschutz, Brandbekämpfung, etc. breit gestreut werden. Und da es keine besondere Entschädigung für den WF-Dienst gibt, wird somit auch diese Last gleichmäßig auf alle Schultern verteilt.

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Zum Training: Da die brigadistas alles ausschließlich unter Führung eines bombeiro arbeiten, ist das Training für sie eben auch strikt darauf ausgerichtet. Der Schwerpunkt lag diesmal bei der hydraulischen Entrauchung (Wegen der ständigen Ex-Gefahr nimmt sie hier, in einem Chemiewerk, eine ganz andere Position ein als in einer kommunalen Feuerwehr), Abschiebern eines brennenden Ventils und Bekämpfung eines Behälterbrandes. Es wird viel mit Drill und ständiger Wiederholung der Kommandos gearbeitet.

Noch ein Wort zur persönliche Schutzausrüstung: Die WF trägt Nomex/PBI-Kleidung, Helme und Stiefel („bunker boots“) etc. nach amerikanischer NFPA-Norm. Ultra-schwer und bei den derzeitigen Außentemperaturen um die 35°C alles andere als angenehm. Ich habe mich eher gefühlt wie der Marshmallow-Mann im Lagerfeuer… 😉

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InterUNESP – Eine Party der 3. Art

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Das InterUNESP-Rezept:

Man nehme rund 10.000 Studenten einer gehobenen, quasi elitären, Bildungseinrichtung und gebe einen ordentlichen Schuss alkoholische Getränke und 3 große Löffel Flat-Rate-Sauf-Parties mit viel Musik dazu. Anschließend wird das Gemisch mit Pseudo-Sportwettkämpfen und einem feinen Drogenpülverchen bedeckt. Das Ganze wird nun vier Tage in einem weit abgelegenen Ort im brasilianischen Nirvana unter ständigen Rühren auf großer Flamme gekocht. Fertig!

Und mehr muss man über diesen „Event“ wirklich nicht schreiben… Es würde mir wohl auch niemand in Deutschland glauben… 😉

Und falls jemanden die Sportergebnissen interessieren sollten: Die FEG aus Guaratinguetá steigt wegen ihrer miserablen Leistungen (Ein dezentes Understatement…) in die zweite Uni-Liga ab.

Und wer hat gewonnen: Zum X.-ten mal in Folge der Campus von Bauru… Womit wir zum zentralen Schlachtruf der InterUNESP kommen:

„Ei, Bauru! Vai tomar no cu!“

(Oder: „Bauru não tem amigos!“ oder noch besser: „Bauru sem tomate é um misto!“)

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P.S.: Mehr und unzensiertere Bilder und Videos gibt es bei der Republica Amanzonas

Mahlzeit!

Da mir im Moment die Zeit für größere Neuigkeiten fehlt, hier mal eine einfache Information…Der Speiseplan der BASF-Kantine für heute Mittag. 😀 Für alle, die schon immer mal wissen wollten, womit sich der brasilianische Durchschnittsarbeitnehmer stärken muss…

Quinta-Feira – 22/11

  • Sopa: Caldinho de feijão carioca com bacon
  • Prato Principal: Filé de frango grelhado
  • Opção: Quiche de Calabresa com tomate seco
  • Acompanhamento: Berinjela assada com ervas
  • Saladas: Alface crespa, Cenoura ralada, Cebola agridoce, Lentilha
  • VIVER SAÚDE: Alface Lisa, Alface Roxa, tabule de atum, Banana nanica, Alecrim, Semente de Linhaça, Molho p/ Salada Iogurte light, Molho de Limão, Ervilha, Batata bolinha, Cebola, Abobora.
  • Sobremesas: Melão, Doce de batata, Torta de limão
  • Dieta Alimentar: Carne moída c/ batata, Berinjela refogada

Und? Was fehlt auf der Karte? Natürlich „feijão e arroz“. Aber da es jeden Tag „Reis&Bohnen“ als Beilage gibt, warum soll man das noch auf die Karte schreiben? 😉

„Saure“ Milch und andere Kuriositäten

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Brasilien – Ein Land voller Kuriositäten. Hier ein paar Kostbarkeiten, die mir in letzter Zeit über den Weg gelaufen sind:

  • Milchskandal: Es wurde bekannt, dass es im großen Stil Milch mit allerlei lustigen Chemikalien versetzt wurde, um sie länger haltbar zu machen, u.a. wurden bis zu 25%(!) der Milch durch Natronlauge ersetzt. Da bekommt „saure Milch“ eine ganz neue Bedeutung…
  • Die DETRAN, die Behörde, die eine ähnliche Stellung wie das Bundeszentralregister in Flensburg besitzt, hat es aufgrund technischer Probleme erst dieses Jahr geschafft, alle Verkehrssünden der Jahre 2002-2006 zusammenzustellen und die Bußgeldbescheide zu verschicken. Man geht von ca. 2 Millionen Bescheiden aus. Problem: Die Bescheide sind an das Fahrzeug gebunden, so dass sich zahlreiche Besitzer von Gebrauchtwagen über Post mit Strafen von Vorbesitzern freuen dürfen…
  • Die Bundesregierung plant den Verkauf und Konsum von alkoholischen Getränken in einem Bereich von 50m um die Autobahnen und Bundesstraßen herum zu verbieten, um das Problem der alkoholisierten Fahrer in den Griff zu bekommen. Problem: „Alkoholische Getränke“ sind in Brasilien alle Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 12Vol%. Und darunter fällt Bier, das meistverkaufte „alkoholische Getränk“, gerade nicht….
  • Wer an Brasilien und seine Küche denkt, hat vielleicht Bohnen, Reis, Feijoada oder ähnliches im Kopf. Wer denkt aber dabei an Ameisen? Ja, Ameisen! Eine lokale Spezialität von Guaratinguetá ist „farofa de içá„. Die Içá, die Ameisenkönigin, wird ohne Flügel um die 5cm groß. Sie wird im Fluge gefangen, die Flügel und Beine entfernt und anschließend fritiert. Der Geschmack soll nach Auskunft von Überlebenden dieser Speise zwischen Erd- und Wallnuss liegen.

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O Rio continua sendo lindo!

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Rio de Janeiro! Endlich habe ich es geschafft, ein langes Wochenende dort zu verbringen. Dank der wirklich herzlichen Gastfreudschaft von Alessandra, einer brasilianischen Studentin, die ich aus Mannheim kenne, und ihrer Familie konnte ich drei wirklich wundervolle Tage in der „Cidade Maravilhosa“ verbringen.

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Und so kamen in den insgesamt nur 80 Stunden, die ich in Rio verbracht habe, einige Sachen zusammen:

  • Strandtag in Ipanema 
  • Besuch des Fußballspiels Fluminense gegen São Paulo FC im Maracanã
  • Spaziergang in der Tijuca, nahe dem Corcovado
  • Spaziergang: Einmal die Copacabana rauf und wieder runter. (Und das sind ein paar Meter…)
  • Klettertour auf den „Morro de Urca“, dem „Schwesterhügel“ des Zuckerhuts.
  • Besuch eines Festes der Estação Primeira de Mangueira
  • Noch das ein oder andere Festchen… 😉

Tja, schon waren auch schon wieder drei Tage vorbei und ich musste die vier Stunden Busfahrt dazu nutzen, mein Schlafkonto wieder auszugleichen… 😉

Achja: Ich hatte Rio de Janeiro nicht wirklich mit Milchkühen in Verbindung gebracht, aber ich wurde während meines Besuches eines Besseren belehrt: Cowriocas.

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Cunha e um sítio na roça.

Ich hatte vor mittlerweile schon drei Wochen die Freude die beiden Professoren meiner Hochschule Prof. Dr. Ulrich Trägner und Prof. Dr. Jens Hagen während ihres Aufenthaltes hier in Guaratiguetá zu begleiten. Erst sind wir nach Cunha, einem „Luftkurort“ in Richtung Küste, und anschließend zum Landsitz von Prof. Nazem Nascimento, Professor an der UNESP hier in Guaratinguetá, gefahren. Die Lage dieses sítio kann man mit gutem Gewissen „hinter den sieben Bergen“ bezeichnen… 😉 Ein sehr schöner und interessanter Ausflug! 😀

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